Nordkirchen
- Über ein "rappelvolles Haus" konnte sich die Spielschar des
Heimatvereins bei ihren Aufführungen sowohl am Samstag als auch am Sonntag
freuen. Mit dem Theaterstück "Wildrups Huof" von Augustin Wibbelt ließen
die Laienschauspieler die plattdeutsche Sprache hochleben und liefen,
angetrieben durch die Kulisse von jeweils über 500 Zuschauern, zu
Höchstleistungen auf.
Für die Freunde der plattdeutschen Sprache in der Mensa der FHF bedeutete dies
eisernes Training für die Lachmuskeln, denn die wurden bei zahlreichen lustigen
Redewendungen und Dialogen keineswegs geschont. Sätze, wie "Wenn nich
riängt, dann drüepelt" und "Wenn ne olle Schür brennt, steit se foats
in helle Flammen" sorgten genauso für Lachsalven, wie Beschimpfungen in
der Art von "Supkladde", "de olle l‰sel von Kerl",
"dat olle Fiägfüer" oder "de olle Tang".
"Der Heimatverein kann sich nur über diesen Erfolg freuen, es ist alle
zwei Jahre immer wieder toll, ein solches Stück zu spielen. Und die großartige
Resonanz entschädigt die monatelangen Proben im Vorfeld", so waren sich
Erhard Huppert und Wilhelmine Wiewel einig.
Während des Stückes wurden die Zuschauer in die alte Zeit auf dem Lande
versetzt, in der der Bauernstolz regierte. Die resolute Bäuerin, gespielt von
Toni Ringelkamp, gab dabei den Ton an. Ihre Töchter sollten sich nach ihrer
Vorstellung nur standesgemäß verheiraten, doch diesem Wunsch kamen beide nicht
ganz nach. Und auch der Sohn liebte die Nachbarstochter, leider vom Kötter. Der
Doktor fungierte als Heiratsvermittler, was sich als nicht sehr erfolgreich
erwies und für einigen Wirbel sorgte.
Die Weißnäherin, der "scheive Engel", dargestellt von Hedwig Hanke,
erinnerte mit ihren geistreichen Bibelsprüchen, von "Sodama und Gomorra"
und von "Füer und Schwerter" an die gottlose Unmoral in dieser Welt.
Am Ende kam doch wieder alles ins Lot, und so konnte sogar noch Hochzeit
gefeiert werden.
Den Regisseuren Anton Degelmann und Karl Laarmann ist es gelungen, für alle
Rollen die passenden Personen zu finden, die unterstützt durch die Arbeit von
Maskenbildnerin Eva Lakemeier die Charaktere toll darstellten und nicht umsonst
mit tosendem Beifall belohnt wurden.wmb
Dienstag, 19. November 2002
Quelle: Ruhr Nachrichten (Nordkirchen)