Detektivischer Spürsinn

NORDKIRCHEN - Viele Menschen interessieren sich dafür, unter welchen Umständen ihre Vorfahren lebten, welche Berufe sie ausübten und ob vielleicht eine schillernde Persönlichkeit ihrem Stammbaum ein wenig Farbe verleiht. Doch nicht immer ist es leicht, an diese Informationen zu kommen. Dass es aber nicht unmöglich ist, sondern nur großer Ausdauer und eines detektivischen Spürsinns bedarf, davon überzeugte am Donnerstag Abend Hubert Kersting im Bürgerhaus rund 20 Nordkirchener.

In einem kleinen Seminar gab der Leiter des Arbeitskreises "Freunde der Heimat- und Familiengeschichtsforschung" den Ahnenforschern in spe ein paar Ratschläge für den Start. Kersting: "Wir sollten zu Hause anfangen." Denn dort schlummerten mit Sicherheit noch einige Dokumente wie Familienstammbuch, Totenzettel oder alte Fotos, die Hinweise auf Vorfahren geben.

Eine gute erste Quelle seien auch die Eltern und Verwandten, die mit Sicherheit interessante Informationen über ihre Groß- oder Urgroßeltern geben könnten.

Lohnende Quellen bei der Ahnenforschung seien auch die Standesämter. Sie seien zur Auskunft verpflichtet - allerdings nur in Bezug auf Vorfahren der direkten Linie. Wie Kersting berichtete, begannen die meisten Kirchen nach dem 30-jährigen Krieg Kirchenbücher zu führen, die Kirchengemeinde Nordkirchen im Jahr 1676, die Gemeinde Südkirchen bereits 1614.

Auch in diese Bücher sowie in die Kommunions- bzw. Konfirmationsbücher lohne ein Blick.

Nordkirchener könnten auch in alten Straßenverzeichnissen oder im Schloss-Archiv fündig werden, erzählte Kersting. Letzteres befinde sich heute aber im Westfälischen Archivamt in Münster.

Doch nicht nur Menschen, deren Vorfahren aus der Region stammen, machte er Mut zur Ahnenforschung. Männer und Frauen, deren Wurzeln in Ostpreußen, Schlesien oder Russland liegen, hätten gute Chancen, an Informationen zu kommen. Wie Kersting berichtete, haben die Mormonen zahlreiche Fotografen beauftragt, Kirchenbücher abzufotografieren - unter anderem in Osteuropa. Mittlerweile hätten sie auf diese Weise rund eine Milliarde Namen zusammengetragen. Lohnenswert sei auch ein Besuch bei der von den Mormonen unterhaltenen Genealogie-Forschungsstelle Hamm.HKa

hubert-kersting.de, genealogienetz.de, ahnenforschung.net, familysearch.com

 

Samstag, 08. März 2003  Quelle: Ruhr Nachrichten (Nordkirchen)