Capelle - Mit der Ausstellung zum
Thema "Flucht und Vertreibung" vom 23. April bis 14. Mai hat das
Heimathaus in Capelle seine erste große Feuertaufe bestanden. Ludger Hanke, der
die Schau für den Heimatverein organisiert hat, zieht im Gespräch mit Matthias
Münch Bilanz. –
Herr Hanke, sind Sie mit dem
Verlauf der Ausstellung zufrieden?
Hanke: - Sehr zufrieden. Soviel
Resonanz habe ich zwar erhofft, aber nicht unbedingt erwartet.
Wie viele Besucher sind denn
gekommen?
Hanke - : Insgesamt bestimmt 1000.
An jedem Wochenende waren es 250 bis 300 und mittwochabends einige Dutzend. An
den Abenden hatte man mehr Zeit zum Erklären und auch zum Zuhören.
Was bekamen Sie zu hören?
Hanke: - Ein Besucher erzählte zum
Beispiel, wie er als Vertriebener im Mai 1946 in Nordkirchen angekommen ist. In
der Gaststätte Westermann gab es Kaffee und Kuchen und ein Chor sang zur
Begrüßung.
Kamen auch Interessierte aus
anderen Orten?
Hanke: - Ja, sogar mehr als aus
Nordkirchen. Nach dem Artikel im Kulturteil der Ruhr Nachrichten kamen Besucher
aus Lünen und Dortmund, aus Selm, Olfen, Marl, Recklinghausen und aus dem Kreis
Borken.
Haben sich Schulklassen die
Ausstellung angesehen?
Hanke: - Leider nicht, obwohl wir
etwa in der Gesamtschule Plakate aufgehängt haben und ich auch mit einem Lehrer
gesprochen habe.
Wieviel Arbeit haben Sie in die
Ausstellung gesteckt?
Hanke: - Einige hundert Stunden
sind da schon bestimmt zusammen gekommen. Dabei hatte ich sechs fleißige Helfer
vom Heimatverein, die immer mit angepackt haben. Jetzt packe ich alles ein und
bringe die Exponate zu den Museen, Archiven und anderen Leihgebern zurück.
Welche Beziehung haben Sie
eigentlich persönlich zur Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg?
Hanke: - Meine Eltern stammen aus
dem Kreis Neisse in Oberschlesien. Ich selbst bin in Nordkirchen geboren, war
aber schon dreimal in der Heimat meiner Vorfahren und habe dort Ahnenforschung
betrieben.
Und so kamen Sie dann auf das
Ausstellungsprojekt?
Hanke: - Ursprünglich wollte ich nur
einen Beitrag für das Jahresgeschichtsheft des Heimatvereins über die
Flüchtlinge und Vertriebenen schreiben, die in Nordkirchen, Südkirchen und
Capelle gelandet sind. Dazu habe ich einiges gelesen und Ausstellungen besucht.
So reifte dann die Idee zu dem eigenen Projekt.
Herr Hanke, was sagen Sie zu der
überraschenden Nominierung Ihres Namensvetters für die Fußball-WM?
Hanke: - Keine Ahnung. War der
nicht mal bei Schalke? Ich drücke ihm die Daumen, dass er bei der
Weltmeisterschaft ein Tor schießt.
Donnerstag, 18. Mai 2006 Quelle: Ruhr Nachrichten (Nordkirchen)