Capelle - Ihrem Namen alle Ehre
gemacht hat eine Turmfalkenfamilie in Capelle. In einem Schallloch des Turms
von St. Dionysius haben die Eltern ihr Nest gebaut. Dort hat die Vogelmutter
dann ihre Eier abgelegt. Sieben junge Turmfalken sind geschlüpft.
Küster Heinz Reher hat sie
entdeckt. Anfang dieser Woche wurde es dann allmählich zu eng für die Brut im
Turm der Capeller Pfarrkirche. Die jungen Vögel verdrängten sich gegenseitig
aus dem Nest. Am Montag fiel der erste herunter, am Dienstag der zweite. Beide
überlebten den Sturz aus zehn Metern Höhe aufs Pflaster unversehrt, weil sie
schon ein wenig mit den Flügeln schlagen und den freien Fall damit abbremsen
konnten.
Auffangstation
Heinz Reher benachrichtigte Josef
Rößmann, einen Nachbarn und Mitglied im Heimatverein. Der machte sich im
Internet schlau und brachte die beiden jungen Turmfalken am Sonntag und am
Montag jeweils nach Haltern. Dort, am Forsthof Haard, befindet sich die
Auffang- und Ausgewöhnungsstation für Greifvögel und Eulen in NRW.
Stationsleiter Michael Hähnel versicherte Josef Rößmann, dass die Vogelkinder in
Haltern gute Überlebenschancen haben, weil sie dort tierärztlich betreut und
artgerecht versorgt würden.
Am Dienstag war dann schon die
dritte Fahrt nach Haltern fällig. Nachdem am Morgen ein weiterer Vogel aus dem
Netz gefallen und am Mittag der nächste Sturz drohte, spannten die Nachbarn
unter dem Schallloch eine große alte Gardine als "Sprungtuch" auf.
Allerdings kam das Netz nicht zum Einsatz, weil zwei Turmfalken von drinnen
geborgen werden konnte. Am Dienstagabend brache Heimatfreund Ludger Hanke mithin
drei Vögel zur Auffangstation.
Nistmöglichkeit
Für die beiden restlichen Tiere
ist nun genug Platz im Capeller Kirchturm. Sie können bei den Eltern bleiben
und von ihnen mit Insekten und Würmern aus der freien Natur gefüttert werden.
"Im Herbst wollen wir die Nistmöglichkeiten im Turm erweitern, damit dort
künftig eine ganze Vogelfamilie zusammen bleiben kann, bis die Jungen flügge
werden", sagt Josef Rößmann.
Übrigens scheint die Umgebung von
Heimathaus und katholischer Kirche bei Vögeln ausgesprochen beliebt zu sein.
Zurzeit niesten dort noch mehr gefiederte Familien, zum Beispiel Steinkäuze und
Eulen. – mam
Mittwoch, 06. Juni 2007 Quelle:
Ruhr Nachrichten (Nordkirchen)