Nordkirchen - Mit dem Erstellen
von Jahresgeschichtsheften oder auch eines Dorfführers kennt sich Hubert
Kersting - (Foto) bestens aus. Eine Biographie zu schreiben, ist aber etwas
ganz anderes.
Dass mussten er und seine Mitarbeiter
im Arbeitskreis Geschichtsforschung des Heimatvereins bei ihrer Arbeit über
Elisabeth Ernst feststellen. Zwar musste sich Kersting "nur" um eine
Person kümmern, doch das war anstrengend genug.
Los ging alles vor drei Jahren. Da
kam Kersting die Idee, einen kleinen Gedichtband und eine Kurzbiographie über
die ehemalige Südkirchener Lehrerin zusammen zu stellen.
"Ich hatte schon einige
Gedichte von ihr gesehen, da lag die Idee nahe", berichtet Kersting heute.
Es folgten drei Jahre intensiver Recherche. Auch über unsere Zeitung bat
Kersting um Zuschriften von und über Elisabeth Ernst. Doch den größten Schatz
hob er bei ihren Neffen Wilhelm Ernst. Er bewahrte fast die ganzen Unterlagen
seiner Tante noch weit nach ihrem Tod auf. "Ganz zum Schluss habe ich sogar
noch in einem Karton ganz unten die Abschlusszeugnisse von ihr gefunden",
sagt Hubert Kersting und strahlt.
Ablehnung Hitlers
Und dass sie nicht nur eine tolle
Lehrerin, sondern auch eine gute Schülerin war, ist auf dem Zeugnis von 1902 zu
lesen. Die Note "Sehr gut" steht da hinter jedem Fach. Natürlich darf
bei einer Arbeit über Elisabeth Ernst natürlich nicht die NS-Zeit fehlen.
Während der Nazi-Diktatur weigerte sie sich unter anderem, die Zeitung
Westfälischer Erzieher zu beziehen. Ihre Ablehnung gegen Hitler führte sogar
soweit, dass sie freiwillig aus dem Lehrerdienst ausschied. Zahlreiche original
Unterlagen und Gedichte geben ein gutes Bild von Elisabeth Ernst ab. Zeitzeugen
kommen ebenfalls zu Wort.
Da traf es sich natürlich sehr
gut, dass die Südkirchener Grundschule nun Elisabeth-Ernst-Schule heißen soll.
Obwohl dies erst mehr Stress für Hubert Kersting und die Mitstreiter aus dem
Arbeitskreis bedeutet hat.
Etliche Nachtschichten
"Eigentlich hätten wir das
Buch dann wohl erst in einem Jahr herausgebracht", so Kersting. So wurden
aber etliche Nachtschichten eingelegt, um das Buch pünktlich zur Umbenennung
der Schule fertig zu haben.
Am Samstag (2.) wird Hubert
Kersting um 11 Uhr das Buch an die Südkirchener Rektorin Sabine Missmahl-Lohe,
die übrigens auch das Vorwort geschrieben hat, überreichen. Im Rahmen des
Schulfestes wird die Umbenennung der Schule gebührend gefeiert. – mw
Das Buch ist zum Preis von 4 Euro
im Anschluss zu kaufen. In Nordkirchen ist es auch im Kaufhaus Borgard und beim
Verkehrsverein erhältlich. In Südkirchen und Capelle bei den Banken und
Sparkassen. Es erscheint in einer Auflage von 500 Stück. –
Donnerstag, 31. Mai 2007 Quelle: Ruhr Nachrichten (Nordkirchen)