Harte Arbeit auf den Feldern
CAPELLE ▪ Zu einem
Vortrag über die Landwirtschaft in früheren Zeiten hat der 1. Vorsitzende des
Heimatvereins Capelle Hubert Kersting am Freitagabend
ins Capeller Heimathaus eingeladen. Frank Schmidthaus
referierte vor 15 interessierte Zuhörern über die Entwicklung der
Landwirtschaft von 1851 bis heute.
© Schütte
Frank Schmidthaus
unterrichtete die Heimatfreunde über die Landwirtschaft früher.
Schmidthaus erzählte von
der Getreideernte, die als harte Knochenarbeit in den Mittelpunkt des
Tagesablaufes trat. Schon bei Sonnenaufgang mussten die Schnitter und
Schnitterinnen aufs Feld. Und das tage- und wochenlang. Bei größeren Flächen
war ein ganzer Trupp am Werk. Der Schnitter musste Zug um Zug mit der Sense
mähen und jeden Quadratmeter dem Feld abringen. Am Ende lag das Getreide in
Schwaden am Boden.
Die Schnitterinnen
sammelten hinterdrein die Halme und machten Bündel daraus. Der Landwirt als
Selbsterzeuger hatte einst kein Geld, um Garbenstricke zu kaufen. Deshalb
wurden sie aus Stroh gefertigt und die Garben gebunden. Dabei galt es, eine
saubere Arbeit zu hinterlassen. So hatte alles seine Regel. Die gebundenen
Getreidegarben wurden aufgestellt. Obendrauf kam noch eine Garbe als so
genannte Hut. Dieser sollte die stehende Getreidefrucht vor Regen schützen. Und
erst wenn das Getreide getrocknet war, war es reif für die Heimfahrt in die
Scheune. Dann rückte der Landwirt mit seinem Pferde- oder Ochsengespann an,
schichtete die Garben mit den Ähren auf das Fuhrwerk, bevor die Tiere den hoch
beladenen Wagen nach Hause ziehen konnten. In der Scheune wurde das Getreide
gelagert, und im Spätherbst oder in der Winterszeit, wenn auf dem Feld Ruhe
einkehrte, rückten die Männer an, um das Getreide mit dem Dreschflegel zu
dreschen.
„Doch nichts ist
beständig“, sagte Schmidthaus. Die Menschen waren damals wie heute
erfinderisch, auch wenn es langsamer ging als heutzutage. So machten sich
findige Köpfe Gedanken, wie man die Arbeit erleichtern konnte. Doch Kriege
verhinderten Innovationen. Viele Erfindungen mussten der Rüstung geopfert
werden. Metall war ohnehin eine Rarität. Erst nach 1945 setzte ein wahrer
Maschinenboom in der Landwirtschaft ein. Schmidthaus zeigte Arbeitsgeräte aus
dem 19. Jahrhundert sowie erste Maschinen, die damals revolutionär waren und
den Menschen die Arbeit entschieden erleichterten.
Einige Anwesenden konnten
sich an das ein oder andere erinnern und tauschten ihre Kindheitserinnerungen
aus. ▪ isa