Maitau hilft gegen Sommersprossen
und Läuse
Die Bräuche zum 1. Mai
Maitau hilft gegen Läuse, Krätze und Sommersprossen. Wer
seine Sommersprossen loswerden möchte, sollte am 1. Mai früh aufstehen: Einem
alten westfälischen Maibrauch zur Folge ist der erste Maitau
ein gutes Mittel gegen Sommersprossen. Man muss sich noch vor Sonnenaufgang mit
dem gesammelten Tau waschen. Dabei sprachen die Menschen früher folgende Worte:
„Guten Morgen Walporgen, ich bringe dir meine
Sommersprossen. Sie müssen in dir bestehen und in mir vergehen.“
Außerdem galt der Maitau als gutes Mittel gegen Pockennarben, Flechten, Läuse
und Krätze. Um gegen diese Plagen gewappnet zu sein, wälzten sich die Menschen
nackt im Maitau. Neben dem Tau schrieben die Menschen
auch dem Regen, der in der Nacht zum 1. Mai fiel, besondere Kraft zu. Man
glaubte, dass er das Wachstum der Menschen und ihrer Haare fördere. Deshalb
sammelte man den Regen und hob ihn das ganze Jahr über auf.
Anfang Mai wurde früher das
Vieh zum ersten Mal auf die Weide getrieben. Auch dabei gab es Bräuche, die
Unheil abwehren sollten: So wurde das Vieh mit grünenden Zweigen und Ruten
gezwickt oder geschlagen. Das sollte die Tiere vor Hexen schützen und ihre
Fruchtbarkeit steigern.
Schon die Griechen und
Römer versuchten, ihre Häuser und Ställe zu bestimmten Gelegenheiten mit
Zweigen und Bäumchen gegen Krankheiten und böse Geister zu schützen. Dieser
Brauch hat sich in ganz Europa durchgesetzt, meist zum 1. Mai oder zu
Pfingsten.
Der eigentliche
Maibaumbrauch mit Tanz um den Baum ist erstmals für das Jahr 1225 in Aachen
belegt. In dieser Zeit wurde der Baum zum Sinnbild der Hoffnung auf eine segens- und fruchtbringende Periode. Er wurde mit der Hoffnung
in die Dörfer gebracht, dass seine segensbringende Wirkung auf Menschen, Vieh
und Felder übergreife. Bis dieser Brauch nach Westfalen kam, dauerte es lange:
Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Sauerland und im Wittgensteiner
Land die ersten Maibäume aufgestellt und das nicht immer zum 1. Mai, sondern
oft am Tag vor Pfingsten.
Lange bevor in Westfalen
die Maibäume aufkamen, gab es den Brauch des Maiensetzens: Dabei war es üblich,
dass Verehrer ihrem Mädchen einen Liebesmai oder Ehrenmai
in Form einer kleinen Birke in den Garten setzten. Anschließend sammelten die
jungen Männer als Lohn für das Maibaumsetzen Eier. Davon ließen sie sich
Pfannkuchen backen, die sie gemeinsam mit den Mädchen aßen. Doch nicht jeder
Baum, der in einem Garten aufgestellt wurde, war eine Auszeichnung: Unbeliebte
Mädchen bekamen ebenso eine Eberesche als Schandmai
oder Faulbaum wie die Mädchen, die am 1. Mai ihren Garten noch nicht bearbeitet
hatten.
Der 1. Mai ist als „Tag der
Arbeit“ oder auch als „Tag der Arbeiterbewegung“ bekannt. In Deutschland ist
der Maifeiertag ein Feiertag. Die amtliche Bezeichnung ist in den Gesetzen der
einzelnen Länder geregelt, wie in Nordrhein-Westfalen, wo der Maifeiertag als
„Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit,
Völkerversöhnung und Menschenwürde“ bezeichnet wird.
Der Ursprung des
Maifeiertages liegt im 17. Jahrhundert. Hier wurden Demonstrationen von der
Arbeiterbewegung für bessere Arbeitsverhältnisse gestartet. Nach verheerenden
Ausschreitungen während der Demonstrationen wurde zum Gedenken der Opfer der 1.
Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. 1919 wurde dann der 1. Mai
von der Weimarer Nationalversammlung zum gesetzlichen Feiertag bestimmt, jedoch
nur für das Jahr 1919. Die Nationalsozialisten machten den 1. Mai, der fortan
„Tag der nationalen Arbeit“ hieß, ab 1933 wieder zu einem gesetzlichen
Feiertag.